Margʻilon (usbekisch Margʻilon/Марғилон; russisch Маргила́н/Margilan) ist eine Industriestadt in der
usbekischen Provinz Fargʻona im Osten des Landes. Margʻilon liegt auf 487 Metern Seehöhe,
bedeckt etwa 40 km² und hat 143.600 Einwohner (Stand: 1999). Die Stadt befindet sich 30 Kilometer
nördlich der Stadt Fargʻona, einer kolonialen Neugründung, die bis ins 20. Jahrhundert den
Namen Neu-Margelan (russisch Nowy Margelan) trug, und 70 km östlich von Qoʻqon.
Die zahlenmäßig bedeutendsten der über 30 in Margʻilon zu findenden Nationalitäten
sind die Usbeken (91,9 %), Russen (3,1 %) und Tataren (1,4 %).
Einer Legende zufolge wurde die Stadt von Alexander dem Großen gegründet. Ihm sollen hier während eines
Halts Hühnerfleisch (murgh) und Brot (nan) gereicht worden sein, woraus sich Margʻilons Name
ableiten lassen soll. Verlässlichere Quellen legen nahe, dass Margʻilon um das 9. Jahrhundert eine
wichtige Stadt an der Seidenstraße auf der Route über das Gebirge Alai nach Kaschgar war.
Im 11. Jahrhundert war Margʻilon die größte Stadt im Ferghanatal; im frühen 16. Jahrhundert
erwähnte Babur, der Begründer des Mogulreiches, die Qualität der Granatäpfel, Aprikosen
und des Wilds aus Margʻilon. Weiters beschrieb er die Bevölkerung, Sarten, als angriffslustig
und betonte, dass die meisten der bekannten Exorzisten Bucharas und Samarkands Margilanis sind.
Zu diesen Zeiten waren die Geschäftsleute aus Margʻilon Schlüsselspieler im zentralasiatischen
Handelsgewerbe. Nachdem die Stadt im 18. Jahrhundert zum Khanat Kokand zählte,
wurde sie 1876 von den Russen eingenommen. In der Sowjetzeit war Margʻilon Zentrum des
usbekischen Schwarzmarkts. Heute gilt die Stadt wie auch Namangan als eine Hochburg des konservativen Islam.
Margʻilon, heute Zentrum der usbekischen Seidenindustrie, beherbergt auch Usbekistans größte
traditionelle Seidenfabrik namens Yodgorlik, an welcher über 2000 Arbeiter jährlich 250.000 m²
hochwertiger Seide herstellen. Die benachbarte Margilan Silk Factory produziert mit 15.000 Arbeitern
22 Millionen m² Seide pro Jahr. Wann genau die Kenntnis der Seidenproduktion im Ferghanatal Einzug hielt,
ist nicht bekannt, in Margʻilon existiert dieser Wirtschaftszweig aber bereits seit der Antike.
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